Thema: Wahlen 2015

Auswertung der OB-Wahl: Hilbert gewinnt in 85 von 99 Stadtteilen

Der künftige Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) hat im zweiten Wahlgang einen Zuwachs von rund 30.000 Stimmen erzielt. Damit konnte er Eva-Maria Stange (SPD) deutlich schlagen. Sie gewann zwar auch dazu, aber nur 1.731 Stimmen. Wie genau sich die Wahlempfehlungen von CDU, AfD und Pegida für den zweiten Wahlgang der OB-Wahl auf das Ergebnis von Hilbert ausgewirkt haben, bleibt im Reich der Spekulation. Lioba Buscher, Leiterin der kommunalen Statistikstelle, konstatierte heute bei der Präsentation der Zahlen zum zweiten Wahlgang lediglich einen Zusammenhang zwischen den Stadtteilen mit vielen Stimmen für Tatjana Festerling im 1. Wahlgang und einer deutlich geringeren Wahlbeteiligung vier Wochen später. So verzeichneten Cossebaude und Altfranken/Gompitz mit 11,6 Prozentpunkte den höchsten Rückgang bei der Wahlbeteiligung. Eine Ausnahme bilden allerdings die Stadtteile Gorbitz Ost, Süd und Nord. Obwohl Festerling hier zwischen 15 und 18 Prozent am 7. Juni holte, sank die Wahlbeteiligung nur um 7 Prozentpunkte. Während Hilbert in diesen Stadtteilen zwischen 22 und 28 Prozentpunkten zulegte, konnte auch Stange zwischen 9 und 14 Prozentpunkte mehr holen.

Ein Vergleich der absoluten Stimmen in den 13 Wahlbezirken, in denen Festerling die meisten Stimmen holte, zeigt, dass der Zuwachs an Stimmen für Hilbert sowohl von den Festerling-Wählern als auch von den Ulbig-Wählern kommen kann. Da es keine Wählerbefragung gegeben hat, ist eine präzise Aussage zu Wählerwanderungen nicht möglich.

Hilbert Plus 0507

Im Vergleich: Die absoluten Stimmen in den 13 stärksten Wahlbezirken von Tatjana Festerling aus dem 1. Wahlgang, die Ergebnisse von Markus Ulbig in diesen Wahlbezirken, und der Stimmenzuwachs von Dirk Hilbert im zweiten Wahlgang.

Hilbert gewinnt in 14 von 99 Stadtteilen

In 14 von 99 Stadtteilen hat Hilbert das Rennen gegen Stange klar gewonnen – das ist eine klare Aussage zum Wahlausgang. Ihre besten Ergebnisse erzielte Stange wie schon im 1. Wahlgang in der Äußeren Neustadt – mit 81,2 Prozent konnte sie hier im Vergleich zum 1. Wahlgang mit 71,1 Prozent noch zulegen. In der Leipziger Vorstadt gewann sie 74,3 Prozent (1. Wahlgang: 64,6 Prozent) und in der Inneren Neustadt 62,5 Prozent (53,8). Die schwächsten Ergebnisse erzielte die SPD-Politikerin in Schönfeld/Schullwitz mit diesmal 24,0 Prozent (18,8), in Gönnsdorf/Pappritz mit 25,2 Prozent (20,1) und in Lockwitz mit 26,6 Prozent (21,3).

Dort, wo Stange schwach war, zeigte Hilbert Stärke. InSchönfeld/Schullwitz gewann er mit 74,4 Prozent und Gönnsdorf-Pappritz mit 73,1 Prozent der Stimmen und konnte sein Ergebnis aus dem 1. Wahlgang fast verdoppeln. Auch in Weixdorf und Lockwitz schnitt Hilbert mit 71,6 Prozent überdurchschnittlich ab. Deutlich unter seinem stadtweiten Durchschnitt von 54 Prozent blieb Hilbert in der Äußeren Neustadt mit 16,3 und in der Leipziger Vorstadt mit 22,7 Prozent.

Lars Stosch alias Lara Liqueur konnte gegenüber dem 1. Wahlgang nicht zulegen, er verlor. In sieben Wahlbezirken erhielt er gar keine Stimmen. Sei besten Ergebnisse erreichte er in der Friedrichstadt mit 3,9 Prozent, seine schlechtesten in Weißig mit 0,8 Prozent, gefolgt von Kleinzschachwitz und Altfranken/Gompitz mit jeweils einem Prozent.

Wahlbeteiligung um 8 Prozentpunkte gesunken

Die Wahlbeteiligung lag bei 42,7 Prozent – dies entspricht 186.271 Wählerinnen und Wählern. Sie lag damit gut acht Prozentpunkte unter der Wahlbeteilung des ersten Wahlgangs, aber fast neun Prozentpunkte höher als zur Neuwahl 2008, sagte Buscher. Der Rückgang der Wahlbeteiligung habe ohne Ausnahme alle Stadtteile betroffen. Die höchste Wahlbeteiligung verzeichnete wie im ersten Wahlgang Loschwitz/Wachwitz mit 56 Prozent. Mit 54,3 Prozent folgt Bühlau/Weißer Hirsch vor Plauen mit 53,3 Prozent. Wie im ersten Wahlgang waren Prohlis-Süd, Gorbitz-Süd und Gorbitz-Ost mit 26  bis 28 Prozent die Schlusslichter bezüglich der Wahlbeteiligung.