Thema: Die Königsbrücker

Königsbrücker 0903 bischofsweg

Königsbrücker Straße: Zweispurig durch die Neustadt ist machbar

Eine zweispurige Königsbrücker Straße zwischen  Bischofsweg und Katharinenstraße ist machbar. Damit wird der urbane Charakter der Nestadt erhalten und nicht durch eine vierspurige Straße zerschnitten. Das ist das Ergebnis der im Dezember 2014 von Linke, Grünen, SPD und Piraten im Stadtrat beschlossenen Variantenprüfung. Besonders im Abschnitt zwischen Katharinenstraße und Paulstraße erreicht die „schmale Variante 8.7 ebenso gute Werte wie die bisherige Vierspurvariante 7“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der rot-grün-roten Kooperationspartner, die von einem Durchbruch spricht. „Die enge Zusammenarbeit des Stadtrats mit der Verwaltung hat sich gelohnt: Gemeinsam haben wir eine genehmigungs- und förderfähige Variante für eine deutlich schmalere Planung entwickelt, die das Stadtteilzentrum nicht zerschneidet, sondern verbindet und aufwertet“, so das übereinstimmende Votum von Tilo Wirtz (Linke), Johannes Lichdi (Grüne), Hendrik Stalmann-Fischer (SPD) und Martin Schulte-Wissermann (Piraten). Seit 2015 haben sie gemeinsam in einer Lenkungsgruppe mit der Stadtverwaltung verschiedene Varianten erarbeitet.

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Durch eine Verlegung der Haltestelle vor die Schauburg wird auch eine Linksabbiegerspur in den Bischofsweg möglich. Foto: W. Schenk

Zuletzt, das hatte Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) im Interview erläutert, sei noch die Verlegung der Straßenbahnhaltestelle Bischofsweg vor die Schauburg untersucht worden. Offenbar mit Erfolg. „Auch der Knotenpunkt Königsbrücker Straße/Bischofsweg konnte entschärft werden“, sagte Stalmann-Fischer im Gespräch. Durch die Verlegung der Haltestelle sei nun stadteinwärts eine Linksabbiegerspur in den Bischofsweg möglich, fügte er hinzu. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, so der SPD-Politiker, der die Variante 8.7 als seinen Favoriten nennt.

Ob die Fraktionen und der Stadtrat dem folgen werden, sollen die nächsten Schritte zeigen. Zunächst wird die Verwaltung den Vergleich der vierspurigen Variante 7, der Variante 8.4 mit durchgängig befahrbaren Gleisen und der Variante 8.7. mit in weiten Teilen eigenem Gleisbett für die Straßenbahn verständlich aufbereiten. In der zweiten Maihälfte wollen die Verkehrsplaner diesen Vergleich auf einer Einwohnerversammlung präsentieren. Die Meinungen und Stellungnahmen sollen in die Ausarbeitung der Beschlussvorlage Eingang finden. Noch vor der Sommerpause soll die Entscheidung für eine der drei Varianten vom Stadtrat beschlossen werden.

Nach der Kommunalwahl im Mai 2014 hatte die neue rot-grün-rote Mehrheit im August in einem Offenen Brief an Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) angekündigt, dass sie die kurz zuvor mit den alten Mehrheiten vom Stadtrat beschlossene Variante 7 kippen wolle. Orosz hatte daraufhin die weitere Planung mit der Variante 7 gestoppt, um Ressourcen zu schonen. Im Dezember 2014 hatte der Stadtrat dann die Variantenprüfung auf den Weg gebracht. Zwei wichtige Gründe spielten dafür eine Rolle: Der zweistreifige Ausbau der Straße war während des zwanzigjährigen Ringens um die Sanierungsvarianten nie ernsthaft geprüft worden. Genausowenig hatten die Planer auf die rückläufigen Zahlen beim Autoverkehr reagiert. Seit der Eröffnung der Waldschlösschenbrücke war der Verkehr von 26.000 auf 14.000 Autos pro Tag zurückgegangen.