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Tod von Wolfgang Donsbach trifft Universität wie ein Schock

Er konnte witzig, mit spitzer Zunge aber auch sehr charmant moderieren. Dabei ließ er keine Zweifel an seinen Ansichten. In den letzten Monaten vor allem dann, wenn es um ein klares Eintreten gegen rechtsradikales Gedankengut und für eine auf Internationalität ausgerichtete Willkommenskultur ging. Und immer wieder, wenn es um die wichtige Rolle unabhängiger Medien ging. Wolfgang Donsbach ist gestern im Alter von 65 Jahren völlig unerwartet gestorben. Die TU Dresden würdigte sein akademisches Lebenswerk und sein gesellschaftliches Engagement. Wir trauern um einen unserer „profiliertesten Professoren und einen weit über die Universitätsgrenzen hinaus gesellschaftlich engagierten Wissenschaftler. Die Nachricht traf die Universität wie ein Schock“, heißt es heute in einer Presserklärung.

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Die Medien lügen nicht, sagte Wolfgang Donsbach am 19. Januar 2015 in der Landeszentrale für politische Bildung. Dort hatte sich gerade die Pegida-Spitze erstmals der Presse gestellt. Foto: W. Schenk

Donsbach habe als Gründungsdirektor im Jahr 1993 das Institut für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden ins Leben gerufen, beharrlich erweitert und fast zwei Jahrzehnte lang geleitet. Der hervorragende Ruf des Instituts und dessen Sichtbarkeit weit über Dresden hinaus seien in erster Linie sein Verdienst. Damit habe er zum exzellenten Ruf der TU Dresden wirksam beigetragen und Generationen von Studenten geprägt.

Das internationale Ansehen von Donsbach als Wissenschaftler widerspiegelte sich in seiner Verantwortung als Präsident der World Association for Public Opinion Research (WAPOR) und der International Communication Association (ICA). Er hat den Helen Dinerman Award der WAPOR für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Meinungsforschung und den David Swanson Award der Political Communication Division der ICA für seine Arbeiten in der politischen Kommunikationsforschung erhalten. Seit 2010 hatte er den Status eines »Fellow« der International Communication Association, so die TU Dresden zum internationalen Wirken von Donsbach.

Wichtige Publikationen aus seiner Feder oder unter seiner Leitung sind die 12-bändige International Encyclopedia of Communication (Blackwell-Wiley 2008), der Concise Encyclopedia of Communication (Wiley 2015) und des Handbook of Public Opinion Research (Sage 2008).

Der Kommunikationsexperte Donsbach habe sich stets für Brückenschläge zwischen wissenschaftlichen Disziplinen wie Geistes-, Natur- und Ingenieurwissenschaften eingesetzt. Beispielhaft dafür stünden die Einrichtung und Führung des Boysen-Graduiertenkollegs gemeinsam mit Professor Antonio Hurtado, Direktor des Instituts für Energietechnik. Als praktischer Journalist hat Donsbach immer wieder sein akademisches Wissen getestet und angewendet, mit einer eigenen Interview-Sendung im Dresden Fernsehen oder als Studienleiter für das seit vielen Jahren veröffentlichte DNN-Barometer.

Viele Einwohner Dresdens kennen Wolfgang Donsbach als engagierten Bürger. Er nahm häufig in der Öffentlichkeit kritisch Stellung zu Themen, die in der Gesellschaft auf städtischer Ebene und darüber hinaus diskutiert wurden. Sein weithin sichtbares Engagement für Demokratie und Internationalität zeigte sich unter anderem in seiner Arbeit als Vorstandsvorsitzender des Internationale Schule Dresden e.V..

Wolfgang Donsbach war erst im März emeritiert worden. Seither blieb er dem Institut und der TU Dresden als Seniorprofessor erhalten. Er hinterlässt eine Frau und einen Sohn.

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