dresden place to be

Offen und bunt – Dresden für alle

Mit einer stimmungsvollen Party und vielen nachdenklichen Momenten haben sich am Montag Abend rund 22.000 Menschen auf dem Neumarkt unter dem Motto „Offen und bunt – Dresden für alle!“ zusammengefunden. Unter ihnen gaben sich auch etliche als Pegida-Anhänger zu erkennen. Sprechchöre „Wir sind das Volk“ wurden von der Menge ausgepfiffen und blieben dann aus. Kurz vor 22 Uhr verabschiedet Herbert Grönemeyer die mittlerweile recht nass gewordenen Zuschauer mit den Worten „Kommt gut nach Hause“.

Nach der Eröffnung des Konzerts durch Fogo de Ritmo bat Moderatorin Alexandra Gerlach den Initiator und Mediziner Gerhard Ehninger vom Dresdner Universitätsklinikum auf die Bühne. Innerhalb von nur drei Wochen wurde das Konzert vom Verein „Dresden – Place to be“ organisiert. Ehninger betonte auf der Bühne „Wir sind unabhängig von König, Staat und Kirche“.

Er reagierte damit auf die am Sonntag von Pegida-Sprecherin Kathrin Oertel verbreitete Behauptung, die Veranstaltung sei mit Steuergeldern finanziert. Auch darum sei es nur normal, dass auch alle Pegida-Anhänger zu dem kostenlosen Konzert gingen, so Oertel. Wie mopo24.de berichtete, werde das Konzert komplett mit Spenden finanziert. Organisator Volker Knöll habe dafür einen 150.000 Euro-Kredit aufgenommen, für den Ehninger und seine Frau Elisabeth privat gebürgt hätten. Elisabeth Ehninger ist Vorsitzende des Vereins Dresden – Place to be.

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Der Canaletto-Blick am Montag Abend. Foto: W. Schenk

Das Echo bei vielen Künstlern sei enorm gewesen, freuten sich die Organisatoren. Auf ihrer Facebook-Seite schrieben sie, wir „sind überwältigt von dem Engagement der Musikerinnen und Musiker aus dem gesamten Bundesgebiet“. Sie hätten „Termine abgesagt und umgebucht, Mitglieder der vielen Bands aus allen Himmelsrichtungen zusammengetrommelt“.  Und so standen heute Abend Herbert Grönemeyer, Wolfgang Niedecken, Gentleman, Musikschüler des Heinrich Schütz Konservatoriums, Banda Comunale, Toni Krahl, Sebastian Krumbiegel, Marquess, Christian Friedel und Woods of Birnam, Klazz Brother & Cuba Percussion, Adel Tawil, Sarah Connor, Keimzeit, Yellow Umbrella, Jupiter Jones und viele andere auf der Bühne. Alle spielten ohne Gage.

Grönemeyer, der als letzter Act auf die Bühne kam, äußerte Verständnis für Menschen, die sich von der Politik unverstanden und nur noch verwaltet fühlen. „Dass Menschen sich in Deutschland übergangen und von der Politik nicht wahrgenommen fühlen, kann ich nachvollziehen“, sagte er. Dass sie sich Gehör verschaffen, sei demokratisch. „Wenn aber mal wieder eine religiöse Gruppe als Sündenbock und Zielscheibe ausgemacht wird, ist das eine Katastrophe. Das ist absurd, gemein, undemokratisch. Das geht gar nicht“, fand er völlig klare Worte und jubelnde Zustimmung vom Publikum auf dem Neumarkt.

Nur wenige hundert Besucher nutzen die zur Reserve auf dem Theaterplatz aufgebaute mobile Leinwand. Etwa 450 sächsischen Polizeibeamten sicherten die nach Angaben der Polizei friedlich verlaufene Veranstaltung ab.

Mit enormem Einsatz sorgten die Dresdner Medien, ihre Journalisten und viele Techniker dafür, dass die Berichte über ein buntes weltoffenes Dresden im Sekundentakt in alle Welt gingen. Livestream, mehrere Live-Ticker, Twitter-Stream, Statements in der Soundcloud – die Journalisten nutzten alle zur Verfügung stehenden Kanäle für die Berichterstattung.

Etwas Besonderes bot an diesem Abend auch der berühmte Canaletto-Blick. Er zeigte Dresdens Silhouette in bunten Farben.

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