Thema: Asyl in Dresden

Flüchtlinge beziehen Turnhallen – Kritik am Asyl-Lager in Friedrichstadt

Die ersten Asylbewerber sind am Dienstag in den Turnhallen der TU Dresden an der Nöthnitzer Straße eingetroffen. Die Neuankömmlinge werden vom Deutschen Roten Kreuz betreut. Wie Holm Felber, Sprecher der Landesdirektion Sachsen, mitteilte, handelt es sich bei den Flüchtlingen um Neuzugänge aus Chemnitz. Die Turnhallen waren schon am Wochenende vorbereitet worden, ihre Belegung aber noch nicht erforderlich. Die Zahl der über das Wochenende neu in Sachsen eingetroffenen Asylsuchenden sei mit gut 340 hinter den erwarteten Zugängen zurückgeblieben, so Felber. An der Nöthnitzer Straße können bis zu 600 Flüchtlinge unterkommen.

Und der Flüchtlingsstrom reißt in den nächsten Wochen nicht ab. Die Landesdirektion hat mehr Asylbewerber für die Landkreise und kreisfreien Städte angekündigt. Im laufenden Jahr sind bisher mehr als 14.500 Asylbewerber in Sachsen aufgenommen worden, informiert Felber. Über 4000 waren es allein im Juli. Im vergangenen Monat sind damit mehr Asylbewerber nach Sachsen gekommen als im gesamten Jahr 2012.

Friedrichstadt Zeltlager

Flüchtlingsinitiativen kritisieren Lebensbedingungen in Zeltstadt an der Bremer Straße. Foto: cw

Unterdessen steht das Asyl-Zeltlager in der Dresdner Friedrichstadt in scharfer Kritik. Flüchtlinge aber auch Helfer des DRK und Ärzte prangern die schlechten hygienischen Bedingungen und die mangelhafte Essensversorgung an. Bei Kindern traten Fälle von Krätze auf, berichten Ärzte, die sich ehrenamtlich um den Gesundheitszustand der rund 150 Kinder kümmern.

Die Dresdner Grünen fordern deshalb eine Alternativunterbringung für Familien mit Kindern. Mit der kurzfristigen Errichtung des Flüchtlingscamps auf der Bremer Straße als notdürftige Erstaufnahmeeinrichtung habe der zuständige Freistaat erneut gezeigt, dass er unfähig ist, das Grundrecht auf Asyl in Sachsen menschenwürdig umzusetzen, heißt es in einer Mitteilung. „Diese Lebenssituation ist für niemanden angemessen, aber insbesondere Kinder leiden unter den hygienischen Zuständen, dem stundenlangen Anstehen für Essen, der fehlenden Privatsphäre und Spielmöglichkeit. Wenn es dann noch – wie es unter den Bedingungen zu erwarten war – zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kommt, kann man ohne jede Übertreibung von Kindeswohlgefährdung sprechen“, erklärt Jens Hoffsommer, jugendpolitischer Sprecher der Grünen. Am Sonnabend war es im Lager zu einer Massenschlägerei gekommen. Über tausend Männer, Frauen und Kinder harren derzeit in der Zeltstadt aus.