Parade der Vielfalt

Parade der Vielfalt: Barrierefrei auf die Brühlsche Terrasse

„Wir wollen mitten in der Gesellschaft stehen, nicht am Rand“. Dafür haben heute rund 350 Menschen mit verschiedensten Behinderungen in Dresden demonstriert. In einer bunten Parade der Vielfalt und mit guter Laune zogen sie vom Rathaus über den Dr.-Külz-Ring vor das Deutsche Hygienemuseum.

„Wir wollen dafür sorgen, dass Menschen mit Behinderungen wahrgenommen werden. Sie sind im Alltag viel zu wenig präsent“, sagt Manuela Scharf von der Stadt AG Hilfe für Behinderte Menschen. Sie ist zusammen mit Anna Döring unterwegs. Die 28-Jährige sitzt seit ihrer Geburt im Rollstuhl – spastische Tetraparese. Die junge Frau arbeitet beim Verein Cerebrio, einem Verein für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen. Sie hat die Demo mit organisiert. Was ihre dringensten Wünschen wären? „Endlich ein barrierefreier Zugang auf die Brühlsche Terrasse“, sagt sie sehr entschlossen. Darüber werde schon seit Jahren ergebnislos diskutiert. Und ein zweites Problem benennt sie. Die Kabelbrücken auf dem Striezelmarkt. Zwar gebe es jedes Jahr eine Begehung durch den Körperbehindertenverband, aber: „Die Tests im vorigen Jahr waren sehr enttäuschend“, sagt sie. „Unsere Vorschläge wurden nicht umgesetzt“, lautet die Kritik.

Heike Porschberger macht auf ihrem Transparent auf einen Radebeuler Verein für psychisch Kranke aufmerksam. Sie nutzt seit einem Jahr die Angebote des Vereins und will verhindern, dass Mittel gekürzt werden. „Darum bin ich nach Dresden gekommen. Der Verein hilft mir, wieder ins normale Leben zurück zu kommen“, erklärt die Radebeulerin. Andreas Kollberg  vertritt auf der Demo die Interessen der AG Inklusion, einer Gruppe von Menschen mit Lernschwierigkeiten. „Barrierefrei bedeutet nicht nur Wege für Rollstuhlfahrer, sondern auch Arbeitsplätze und Mobilität“, sagt er. Es sei wichtig, dass sich Menschen mit Behinderungen mitten in der Gesellschaft wiederfinden.

Die Stadt hat schon vieles getan, schätzt der Vorsitzende des Blindenverbandes Dresden, Wolfgang Freudenberg, ein und lobt insbesondere die Verkehrsbetriebe. Diese würden derzeit einen Blinden-Haltestellenatlas erstellen. Mehr Ampeln mit Tongeber oder mehr Bodenindikatoren für die Orientierung wären Angebote, um die sich die Stadt noch kümmern müsste, meint der Verbandsvorsitzende.

Für die gute Laune auf der Demo sorgen die Jungen und Mädchen von Samba Universo. Die Rhythmen der Band können auch hörbehinderte und gehörlose Menschen spüren. Schirmherr der Aktion ist in diesem Jahr das Dresdner Kabarett Breschke&Schuch. Manfred Breschke moderiert unterwegs auch die Parade. Fünf Jahre lang hat das Kabarett regelmäßig ein Stück mit behinderten Menschen als Darsteller im Spielplan. Das, so Breschke, war die Idee von Monika, meiner Frau, die als heilpädagogische Erzieherin arbeitet. „Bei den gemeinsamen Proben und den Aufführungen haben wir sehr viel gelernt. Unser Engagement sollte keine Eintagsfliege sein“, meint der Kabarettist.

[yag id=“6366″]

Das könnte Sie auch interessieren …

Familientag: Großer Spaß beim „Bullenreiten“ auf der Cockerwiese

Mitmachaktionen zum Thema Balance und Geschicklichkeit standen im Mittelpunkt des Sport- und Familientages der Dresdner >>>

Bahn kündigt Sperrungen in Klotzsche an: Gleise auf neuer Brücke über den Nesselgrundweg werden verlegt

Die neue Brücke über den Nesselgrundweg in Klotzsche soll Ende März in Betrieb gehen. Darum wird die Eisenbahnstrecke >>>

Krebshilfe: Verein schafft mehr Platz für betroffene Familien im Haus Sonnenstrahl

Zwei neue Zimmer für Eltern krebskranker Kinder hat der Verein Sonnenstrahl in der gleichnamigen Villa eingerichtet. >>>

Die Mafia in Mexiko – als vergnügliche Dinnershow im Erlwein-Capitol

„Stiehl wenig – und du kommst ins Gefängnis. Stiehl viel – und du machst Karriere.“ Das ist das Patentrezept des Paten. Doch >>>

Countdown für das Stollenfest läuft – süße Platten für den Mega-Striezel
In zwölf Tage ist wieder Stollenfest. Bis zum 9. Dezember, das ist der Samstag vor dem zweiten Advent,  backen die Dresdner
>>>